Fernsehdokumentation: ARD 1993
Buch und Regie: Wolfgang Landgraeber
„Wolfgang Schäuble, der Fraktionsvorsitzende der CDU in Bonn, ist der starke Mann in der Union. Er wird schon jetzt als „Nebenkanzler“ bezeichnet und als Kohl-Nachfolger gehandelt. Die Potenzen dieses Spitzenpolitikers beschreibt der WDR-Bericht „Der Drahtzieher“ (ARD) von Wolfgang Landgraeber.
Der Autor wollte erst gar nicht die Distanz zum Privatmann Schäuble durchbrechen, sondern vor allen Dingen die steile Karriere des Fraktionschefs analysieren. Dies gelang ohne Anbiederung und übertriebene ideologische Distanzierung.
Trotz aller Kühle enthielt der Beitrag aber auch menschliche Zwischentöne – immer dann, wenn die Kamera den „Behinderten“ beobachtete: Rollstuhlfahren durch enge Korridore, den gutgemeinten Klaps auf die Schulter wie ihn wohl jeder Behinderte kennt, die Schwierigkeiten, Temperament und körperliche Verfassung in Einklang zu bringen. Landgraeber wertete die Schwächen des starken CDU-Mannes mit Verständnis, die vermeintlichen Qualitäten – als da sind Machtkalkül, taktisches Geschick, Karrieristentum – mit spürbarer Ablehnung.
Auf diese Weise gelang ein facettenreiches Porträt, dass dem Manager der Macht durchaus gerecht wurde, ohne ihn auf ein wackliges Podest zu hieven.“
Reiner Brückner-Heinze in Westfälische Rundschau v. 20.10.1993