Dokumentarfilm: 1991/1992, 90 Minuten
Buch und Regie: Wolfgang Landgraeber
„Der deutsche Dokumentarfilm von Wolfgang Landgraeber bietet ungewöhnliche Einblicke ins Innenleben des Argentinischen Militärs. Im Windschatten der weltweiten Entspannung, nach dem Ende des kalten Krieges, halten sich in den Köpfen lateinamerikanischer Offiziere anachronistische Feindbilder einer allgegenwärtigen ideologischen Subversion, die es standhaft zu bekämpfen gilt. Zentrales Symbol für den militärischen Traditionalismus ist ein bombastischer Soldatenfriedhof in Buenos Aires, der PANTEON MILITAR.
In zahlreichen Interviews mit aktiven und ehemaligen Offizieren sowie jungen Kadetten wird deutlich, wie erzkonservative Wertvorstellungen von Ehre, Disziplin und Vaterland in der Militärkaste von Generation zu Generation weiter gegeben werden. Dabei spielen deutsche Einflüsse und deutsche Vorbilder wie Marschall Rommel oder General Guderian eine erstaunlich große Rolle.
Regimekritiker und Exilargentinier weisen auf die enge militärische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Argentinien hin: deutsche Panzer, Kanonen und Militärflugzeuge werden dorthin geliefert ohne in Lizenz nachgebaut. In suggestiver Kontrastmontage, etwa zwischen Hungerdemonstrationen von Rentnern und einer Verleihung deutscher Orden an argentinische Offiziere, versucht der Autor außerdem, den Zusammenhang zwischen steigenden Rüstungskosten und wachsender Verarmung aufzuzeigen.“
Rainhard Kleber in Fischer Film Almanach 1992
„Wolfgang Landgraebers Dokumentation von der Denkwelt der argentinischen Militärkaste, halb entmachtet, aber ungebrochen genährt vom mumifizierten preußischem Militaristengeist und der zynischen Liebedienerei der deutschen Rüstungsindustrie, ist eine erschreckende Chronik notorischer Privilegienmacht und bornierter Männertradition.“
Ponkie, Münchner Abendzeitung, 11.05.1992